Untere Naturschutzbehörde informiert zu Regeln im Naturschutzgebiet am Auenland und appeliert an richtiges Verhalten insbesondere von Kindern.
Der große Entwässerungsgraben "Hauptvorfluter Totes Moor" schützt unter anderem Siedlungs- und Ackerflächen im Nordwesten von Neustadt a. Rbge. vor Hochwasser. Seit Herbst 2020 befindet sich im Graben eine sogenannte Sohlgleite: Die leichte Aufhöhung durch Wasserbausteine und Kies sorgt für einen höheren Pegelstand. Dadurch bleibt mehr Wasser im Hochmoor, während Hochwasser immer noch sicher abfließen kann.
"Wir haben im vergangenen halben Jahr die Erfahrung gemacht, dass der Graben mit Steinen oder Ästen aufgestaut wird", berichtet Sonja Papenfuß, Leiterin des Fachbereichs Umwelt der Region Hannover. Weil das zum Beispiel zu Schäden an Äckern im Oberlauf des Grabens führen kann, muss die untere Naturschutzbehörde regelmäßig ausrücken und diese Dämme in aufwendiger Handarbeit entfernen. "Wir wünschen uns, dass die Böschung nicht betreten würde, weil am Graben eine Blühmischung für heimische Insekten ausgesät wurde, die durch das Betreten zerstört wird.", erklärt Papenfuß. "Graben und Sohlgleite liegen zudem im Naturschutzgebiet, wo das Verlassen der Wege nicht erlaubt ist." Vor allem Kindern sei oft nicht bewusst, welche Folgen das Spielen am Rande des Grabens oder das Bauen von Dämmen haben kann. "Wir bitten deshalb alle Eltern, das Thema Zuhause anzusprechen und zu erklären, warum richtiges Verhalten im Naturschutzgebiet so wichtig ist."
Die untere Naturschutzbehörde wird in den kommenden Wochen zudem mit Schildern am Entwässerungsgraben über die Sohlgleite und ihre Funktion informieren.
Hintergrund: Sohlgleiten und Moorschutz
Moore sind wichtige Wasser- und Kohlenstoffspeicher. Zudem lebt hier eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten. Durch zu tiefe Entwässerungsgräben gehen insbesondere in den Wintermonaten wichtige Wasserreserven verloren. Die Sohlgleite am Toten Moor wirkt dem entgegen, indem sie den Wasserstand um maximal 50 Zentimeter anhebt. Dadurch wird das Hochmoor nicht mehr so tief entwässert. Langfristig kann es wieder CO2 speichern und einen intakten Lebensraum für viele Arten bieten.