2017

7. Steinhuder Meer Konferenz

Landwirtschaft als Partner im Naturpark Steinhuder Meer.

Die Landschaft des Naturparks ist in weiten Teilen durch Wiesen, Weiden und Wald geprägt. 42 Prozent der Fläche des Naturparks wird landwirtschaftlich genutzt. Damit diese abwechslungsreiche Kulturlandschaft erhalten bleibt, braucht es die Landwirte der Region.

Schloss Landestrost: Ort für intensiven Austausch

Wie können Landwirte und Naturpark zukünftig enger zusammenarbeiten? Wo liegen die Herausforderungen der Landwirtschaft im Naturpark? Und wie kann Arten- und Naturschutz in die landwirtschaftliche Flächennutzung integriert werden? Diese Fragen diskutierten rund 100 Akteurinnen und Akteure der Naturparkregion auf der 7. Steinhuder Meer Konferenz im Schloss Landestrost in Neustadt am Rübenberge.

Thomas Klein, erster Kreisrat des Landkreises Nienburg/Weser eröffnet die 7. Steinhuder Meer Konferenz

Thomas Klein, erster Kreisrat des Landkreises Nienburg/Weser begrüßte die Gäste. Die Konferenz sei der Startschuss für einen intensiven Austausch zu diesem Thema. "Mit der Steinhuder Meer Konferenz  bestellen wir heute den Acker und hoffen, dass die Saat aufgeht und wir eine reiche Ernte einfahren werden." Zudem betonte Klein den Charakter der Veranstaltung als wichtige Austauschplattform der Akteurinnen und Akteure vor Ort.

Fachvorträge: Landwirtschaft im Naturpark

Als Herausforderungen der Landwirtschaft im Naturpark benannte Dr. Holger Hennies, Vorstand des Landvolkes Hannover e. V., zum einen die Flächenknappheit sowie den Strukturwandel. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe nähme rapide ab. Bei dem zu beobachtenden Rückgang der Biodiversität wolle er die Landwirtschaft nicht freisprechen, aber es gäbe auch noch weitere Ursachen. Mögliche Lösungen wären u.a. eine Mosaiknutzung und flexible Konzepte. Der Naturpark sei daher ein geeigneter Rahmen für Vertragsnaturschutz auf Augenhöhe.

In den Impuls- Interviews bekam die Landwirtschaft ein Gesicht: Hier Moderator Matthias Apitz im Gespräch mit Landwirtin Lena Starcke

Dipl.-Ing. Björn Rohloff von der Stiftung Kulturlandpflege stellte Ansätze vor, wie Arten- und Naturschutz in die landwirtschaftliche Flächennutzung integriert werden können. Als Gründe für den Artenverlust führte er u.a. homogene und dichte Pflanzenbestände, verkürzte Mähintervalle als auch den Rückgang der Außenviehhaltung an. Insbesondere seien Bodenbrüter wie die Feldlerche und der Kiebitz gefährdet. Zügige Erfolge könnten bereits durch Blühstreifen oder Bracheflächen, Vergrößerung der Saatreihenabstände und eine Bewirtschaftungsruhe im Winter erreicht werden.

Workshops: intensiver Austausch

Arbeitsphase in den Workshops: Ideen werden gesammelt

In den anschließenden Workshops wurde in zwei parallelen Gruppen konstruktiv diskutiert: Es wurde festgestellt, dass es bereits zahlreiche Projekte und Aktivitäten gibt, die es zukünftig besser zu verzahnen gilt. So wolle man Erzeuger und Verbraucher zusammen bringen, Informationen über die landwirtschaftlichen Produkte und die Vermarktung ausbauen. Der Austausch zwischen den Unteren Naturschutzbehörden und den Landwirten sei bereits gut, in anderen Bereichen könne der Dialog noch intensiviert werden.

Öffentlicher Teil: Schwerpunkte und Projekte des Naturparks in 2017

Uwe Sternbeck, Bürgermeister der Stadt Neustadt am Rübenberge, hieß die Gäste zum öffentlichen Teil der Konferenz willkommen und freute sich, dass das Schloss Landestrost bereits zum dritten Mal Tagungsort für die Steinhuder Meer Konferenz ist.

Bürgermeister Uwe Sternbeck begrüßt zum öffentlichen Teil der Konferenz

Auf der vorangegangenen Steinhuder Meer Konferenz wurde der Entwurf des Naturparkplans vorgestellt und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutiert. Wie der aktuelle Stand des Planwerkes ist, erläuterte die Leiterin des Fachbereichs Umwelt der Region Hannover, Sonja Papenfuß: Der ursprüngliche Zeitplan wurde zu Gunsten der Einarbeitung aller Rückmeldungen verschoben. Im ersten Halbjahr 2018 soll der Naturparkplan den entsprechenden Gremien der Naturpark-Partner vorgelegt werden.

Fachbereichsleiterin Sonja Papenfuß informiert über aktuellen Stand des Naturparkplans

Eine positive Bilanz zog Sonja Papenfuß auch beim Naturparkhaus in Mardorf: Seit seiner Eröffnung im April 2017 haben bereits 20.000 Besucherinnen und Besucher die Ausstellung rund um das Thema Moor im Naturpark besucht.

Über die erfolgreiche Zertifizierung zum "Nachhaltigen und barrierefreien Naturpark" im September 2017 berichtet der Geschäftsführer der Steinhuder Meer Tourismus GmbH, Willi Rehbock. Die Destination rund um den Naturpark ist damit erstes nachhaltiges Reiseziel in Niedersachsen. Um das Netzwerk noch weiter auszubauen, können sich noch Partnerbetriebe beteiligen.

Mit dem Thema "Entschlammung im Steinhuder Meer" setzte Dr. Conrad Ludewig, Dezernatsleiter der Domänenverwaltung, Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser, den Schlusspunkt der Konferenz. Die letzten beiden Entschlammungsaktionen 2015 am Südufer und 2017 am Nordufer hätten gezeigt, dass die Polder hervorragend funktionieren. Bei der Suche nach einer weiteren Polderfläche sei man in guten Gesprächen, wohl wissend, dass der Bodenmarkt aktuell sehr schwierig und umkämpft sei.